Wann ist ein Produkt halal?

Der Ausdruck „halal“ lässt sich mit „erlaubt“ oder „rein“ übersetzen. Er bezieht sich somit darauf, welche Handlungen, Dinge und vor allem Lebensmittel aus Sicht des Islams zulässig und mit der Religion konform sind.

Wann ist ein Produkt halal?

Wann ist ein Produkt halal?

Nicht-Muslime kennen die Bezeichnung „halal“ vor allem aus dem Lebensmittelkontext. Als Halal Fleisch gelten zum Beispiel Fleischsorten, die von Tieren stammen, die Pflanzenfresser sind, wie Schafe, Rinder oder Hühner. Allerdings müssen diese auch nach bestimmten Vorgaben – in Form der sogenannten Schächtung – geschlachtet werden. Daneben ist auch pflanzliches Öl, frisches Gemüse und Obst sowie frische Milch halal.

Es sind jedoch immer verschiedene Kriterien dafür ausschlaggebend, ob es sich wirklich um ein halales Produkt handelt. Die Bewertung wird sogar von islamischen Rechtsgelehrten nicht einheitlich ausgelegt. Daneben gibt es auch keine Auflistung von Lebensmitteln, die ausdrücklich halal sind, und die für alle Muslime Gültigkeit besitzt.


Die Bedeutung von „haram“

Unzulässige und verbotene Lebensmittel werden dagegen als „haram“ bezeichnet. Typischerweise gehören zu diesen Schweinefleisch und sämtliche Produkte, die Bestandteile davon aufweisen, wie zum Beispiel Zwiebelkuchen mit Speck oder Mettbrötchen. Das gleiche gilt für Gelatine, die aus Schweinerohstoffen produziert wird und die in verschiedenen Lebensmitteln, wie Gummibärchen, Torten oder Joghurts zu finden ist.

Alkoholhaltige Nahrungsmittel und Alkohol selbst, auch etwa in Form von Pralinen oder Eis, die den Alkohol manchmal als Trägerstoff der Farbstoffe und Aromen enthalten, gelten als haram. Gelatine, die bei Fruchtsaft zur Klärung eingesetzt wird und Lebensmittel, die Blut enthalten, wie zum Beispiel Blutwurst, werden ebenso als haram eingestuft.

Probleme bei der Bewertung von Lebensmitteln

Wird Gelatine aus Rohstoffen von geschlachteten Schweinen hergestellt, ist diese somit nach den Vorschriften des Islams nicht halal. Aus diesem Grund gilt auch der Produktionsprozess, der angewendet wird, um Fruchtsaft durch Gelatine zu klären, für viele Muslime als problematisch – auch, wenn im Endprodukt lediglich ein verschwindend geringer Anteil der Gelatine verbleibt.

Dies ist dem Hintergrund geschuldet, dass die Rechtsquellen des Islams, die Sunna und der Koran, nur die zwei Kategorien haram und halal sowie einige weitere Regelungen zu den Speisen vorgeben, diese jedoch nicht im Detail konkretisieren.

Die Bedeutung von Halal-Siegeln

Im Lebensmittelrecht unterliegt der Begriff halal in der EU keinem Schutz. Einheitliche Standards existieren somit für Produkte, die halal sind, bisher noch nicht – daher lassen sich diese auch nicht im Rahmen von offiziellen Zertifizierungen überprüfen.

Dies hat zur Folge, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Halal-Siegel auf dem Markt zu finden ist. Welche Unterschiede diese Siegel aufweisen oder anhand welcher Kriterien sie vergeben werden, ist für Verbraucher nur in seltenen Fällen zu erkennen. Einige Hersteller setzen beispielsweise das betäubungslose Schächten für die Halal-Kennzeichnung voraus, andere bewerten Fleisch auch als halal, wenn Bolzenschussapparate oder eine Elektrokurzzeitbetäubung im Zuge des Schlachtens angewendet wurden.

Darüber hinaus werden von einigen Halal-Zertifizierern jedoch nicht nur die Art der Schlachtung oder die Zutaten eines Produktes überprüft, sondern ebenfalls die Einhaltung von Halal-Voraussetzungen im Produktionsprozess. Zu diesen zählt beispielsweise, dass die Pflege und Reinigung der Anlagen nur mit Mitteln erfolgt, die keine unzulässigen Fette oder Alkohol enthalten.

Für die Ethik des Korans ist es außerdem entscheidend, ob die Tiere im Zuge ihrer Schlachtung lange leiden mussten oder sie aus einer Massentierhaltung stammen. So ist es möglich, dass auch das Fleisch eigentlich erlaubter Tierarten haram ist, wenn die Schlachtung, Fütterung oder Haltung nicht den Halal-Kriterien entsprochen hat.

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