Primtjes

Menge: 1 Rezept

Zutaten:
Heinz Thevis Gong, Heft 41/2000

Selbst Majestäten zieren sich nicht. Königin Beatrix der Niederlande
verzehrt den zartesten aller Matjes nicht anders als ihre Untertanen:
Das Doppelfilet zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmen, Kopf in
den Nacken legen, das Fischchen hochheben und von oben genuesslich in
den Mund gleiten lassen. Danach ein Schlueckchen Genever, und die
Geschmacksfreuden sind perfekt.


Hollands Königin ist die Vorreiterin des Primtjes-Kults. Alljährlich
bekommt sie das erste Fässchen mit den besonders jungen Heringen, die
erst seit kurzer Zeit ihren Namen tragen: Primtjes. Die Wortschöpfung
aus Begriffen wie Primeur und Matjes soll das Aussergewöhnliche
dieser Heringe zum Ausdruck bringen. Sie repräsentieren das Feinste,
was Holland in Sachen Matjes zu bieten hat. So werden ausschliesslich
ganz junge Tiere fuer den Primtjes ausgewählt. Ihre Zartheit erhalten
sie durch einen ueberdurchschnittlich hohen Fettgehalt: 18 bis 20
Prozent. Ein möglichst geringer Salzanteil sorgt zudem fuer
unglaublich milden, natuerlichen Geschmack – das Fischchen zergeht
nahezu auf der Zunge.

Hauptsaison fuer Primtjes ist zwar Juni bis August, doch brauchen wir
keinen Frust zu befuerchten, wenn und jetzt die höchste Herings-Lust
ueberkommt. Denn Matjeszeit ist längst das ganze Jahr ueber. Moderne
Kuehltechnik machts möglich, die frischen Fänge werden meistens
gleich auf dem Schiff schon schockgefroren.

Uebrigens: Primtjes schmecken doppelt gut in fröhlicher Gesellschaft.
Also auf zur Primtjes-Party!

Autor: Hans-Ulrich Prost

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