Info: Linde, Blaetter, Blueten und Samen

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Zutaten:
Linde
Tilia cordata
Tiliaceae, Lindengewaechse Lindenblaetter Lindenblueten
Petra Holzapfel Francois Couplan Wildpflanzen fuer die
Kueche

Die Winterlinde kann ueber 30 m hoch werden. Auf ihren lieblich
duftenden Blueten lassen sich im Sommer mit Vorliebe Bienen nieder.
Der dunkle, graubraune Stamm ist anfänglich glatt und später von
tiefen Furchen durchzogen. Die herzförmigen Blätter sind am Rand
gesägt. Die Unterseite der Blätter ist etwas heller als die
dunkelgruene Oberseite. 3-7 gelblich-weisse Bluetenköpfchen bilden
am Ende des fast völlig mit einem pergamentartigen Vorblättchen
verwachsenen Bluetenstängels einen kleinen doldenartigen
Bluetenstand. Die Blueten bringen eine kleine, kugelförmige und
behaarte Frucht hervor, die in ihrem Inneren einen ölhaltigen Samen
enthält.


Die Winter-Linde finden wir wildwachsend in den bei uns so selten
gewordenen Urwäldern. Sie wird aber vor allem als Schattenspender
in Parkanlagen und Alleen angepflanzt.

Tilia war bei den Römern der Name fuer die verschiedenartigen
Lindengewächse. Der Zusatz cordata bezieht sich auf die
charakteristische Herzform der Lindenblätter.

Die jungen Lindenblätter sind im Fruehjahr, wenn sie sich gerade
entfalten, durschscheinend und ausgesprochen zart. Sie sind von
mildem Geschmack und enthalten viel Pflanzenschleime. Die Blätter
eignen sich bestens fuer Salate, können aber auch gekocht
verarbeitet werden. Insbesondere Suppen bekommen durch den
Pflanzenschleim eine sämige Konsistenz. An Wurzeltrieben kann man
bis spät in den Sommer hinein noch junge, zarte Blätter finden.

Die voll entfalteten Blätter sind eher zäh. Man kann sie aber
trocknen, die Aederchen entfernen und die Blätter in der
Kaffeemuehle zu einem gruenen Pulver mahlen und gesiebt mit Mehl
vermischen. Aus dieser Mehlmischung lassen sich leckere Kuchen,
schmackhafte und gleichzeitig nährstoffreiche Brote, Pfannkuchen
und vieles andere mehr zubereiten.

Die lieblich duftenden Blueten verleihen Getränken und Nachspeisen,
z.B. Fruchtsalaten, eine angenehme Note. Lindenbluetentee schmeckt
köstlich und wirkt schmerzlindernd.

Das von den Fruechten umschlossene ölhaltige Samenkorn kann man
einfach so knabbern. Im 18. Jahrhundert stellte man aus den Samen
einen ungewöhnlichen Schokoladeersatz her, der aber leicht
verderblich war.

Die Lindenblätter enthalten viel Proteine, Pflanzenschleime,
Vitamin C und Mineralsalze. In den Blueten finden sich ein
ätherisches Oel, Pflanzenschleime, Gerbstoffe, Glykoside und
verschiedene andere SToffe. Die Samen sind reich an fetten Oelen.

Die Blätter haben reizlindernde Wirkung. Als leichter Kräutertee
wirken die Blueten beruhigend, krampflösend und schweisstreibend
und regen den Blutdruck an. Verwendet man fuer den Tee aber zu viele
Blueten oder lässt man ihn zu lange ziehen, verkehrt sich seine
Wirkung und er wirkt eher anregend und kann sogar Schlafstörungen
hervorrufen.

Die Linde war frueher bekannt fuer ihre Heilkraft bei Arthritis,
Gallensteinen und Bluthochdruck. Leider wurden zur kommerziellen
Nutzung vor allem im Roussillion in Suedfrankreich viele
wildwachsende Lindenbäume zerstört.

In Europa kommen 6 weitere Arten der Gattung Tila vor.

Hierbei handelt es sich hauptsächlich um die Sommer-Linde (Tilia
platyphyllos) und die holländische linde (Tilia x vulgaris), eine
Kreuzung aus Sommer- und Winter-Linde, die kräftiger und
widerstandsfähiger gegenueber Trockenheit ist als ihre Eltern und
die am häufigsten angebaute Art darstellt.

Man kann zwar die verschiedenen Lindenarten verwechseln, da sie aber
alle auf die gleiche Art verwendbar sind, ist dies nicht weiter
schlimm. Die jungen unbehaarten Blätter der Winter-Linde und der
Holländiaschen linde sind allerdings schmackhafter als die
behaarten Blätter der Sommer-Linde.

Ausserhalb der Gattung der Linden wäre eventuell eine Verwechslung
mit dem Haselnussstrauch möglich, dessen behaarte Blätter denen
der Linde ähnlich sind. Die Haselnussblätter schmecken recht
unangenehm und wirken adstingierend, giftig sind sie aber nicht.

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